Neue ressourcenorientierte Interventionen

Schönheit, Freude und Genuss sind Antagonisten der Sucht. „Wo das Leben reich und erfüllt ist, hat Sucht keinen Platz.“ Auf dieser Grunderkenntnis basiert die Therapie im Anton Proksch Institut (Wien), der größten Suchtklinik in Europa. Verantwortliche Therapeuten stellen das erfolgreiche Konzept in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Rausch“ detailliert vor.

„Nicht der ´Kick´ oder die kurzfristige Berauschung stehen im Fokus therapeutischer Bemühungen, sondern die langfristige Integration der Erlebniswerte zur nachhaltigen Stärkung gesunder Persönlichkeitsanteile. Ein autonomes und freudvolles Leben kann dann geführt werden, wenn man sich dieser Möglichkeit auch bewusst ist und sie zu nutzen weiß. Diese Willens- und Handlungsfreiheit soll in der Gruppe zum Genusserleben spürbar gemacht werden und im Gegensatz zur reinen ungezügelten Lustbefriedigung ein vertieftes und anhaltendes Gefühl der Freude eröffnen,“ berichten Oliver Scheibenbogen, Selina Franzke und Michael Musalek in ihrem Leitartikel.

„Das durch verstärkten Genuss induzierte eigene Wohlbefinden in alltäglichen Lebenssituationen dient der Vermeidung und dem Abbau von Stressfaktoren und in weiterer Folge der Rückfallprävention. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den salutogenetischen Faktoren wie Lebenseinstellung, Bewältigungskompetenz und soziale Ressourcen, die den allgemeinen Gesundheitszustand positiv beeinflussen und die Lebensqualität verbessern. Menschliche Ressourcen sind nicht nur Fähigkeiten, sondern vielmehr auch Kraftquellen, die es ermöglichen, Lebensprobleme zu lösen und der Erreichung von Lebenszielen näherzukommen.

Für PatientInnen ist die Gruppe zum Genusserleben eine Aufforderung, sich neue Verstärkungsmöglichkeiten zu suchen und nicht mehr im Suchtmittel den omnipotenten Verstärker zu sehen. Je größer die Variationsbreite des positiven Erlebens ist, umso eher sind Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen gegenüber den suchtmittelspezifischen Lockrufen und Versuchungen gefeit …“

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